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Die Theorie hinter Jobmaps – warum Matching im Arbeitsmarkt so schwierig ist

Das DMP-Modell erklärt, warum Stellen unbesetzt bleiben. Wir übersetzen die Theorie in Friktionen, die jeder kennt.

Oft wird vom Arbeitsmarkt gesprochen, als wäre er ein einfacher Basar: hier die Jobs, dort die Menschen, und Angebot trifft automatisch auf Nachfrage. Doch so einfach ist es nicht. 2010 erhielten die Ökonomen Peter Diamond, Dale Mortensen und Christopher Pissarides den Nobelpreis für ein Modell, das genau diesen Irrtum korrigiert. Das sogenannte Diamond-Mortensen-Pissarides-Modell – kurz DMP – beschreibt, warum Menschen und Stellen nicht einfach zusammenfinden. Kurz gesagt: Auf beiden Seiten entstehen Kosten, weil die Suche Zeit, Geld und Nerven kostet. Ökonomen sprechen von Matching-Problemen. Wir nennen es Reibung.

Warum Angebot und Nachfrage nicht reichen

Das Modell macht klar, dass Arbeitsmärkte nicht von alleine rund laufen, sondern voller Stolpersteine sind. Manchmal sind es geografische Distanzen: der Job liegt dort, wo niemand hinziehen will. Manchmal ist es schlicht Timing: Unternehmen suchen nicht dann, wenn Menschen gerade wechseln möchten. Oft fehlt es an Information – Arbeitgeber wissen nicht, wer verfügbar ist, Bewerber nicht, ob sich eine Bewerbung überhaupt lohnt. Und dann ist da die Psychologie: Unsicherheit, Angst vor dem Wechsel, Zweifel, ob man den Erwartungen genügt. Selbst wenn alles passt, können die Kosten fürs Inserieren abschrecken, gerade für kleine Firmen.

All das führt dazu, dass der Arbeitsmarkt nie wie ein perfekt synchronisierter Tanz aussieht. Stattdessen stehen Bewerber und Arbeitgeber oft nebeneinander auf der Fläche – aber nicht im gleichen Takt.

Warum Friktionen die Suche hemmen

Das DMP-Modell reduziert diese Komplexität auf eine einfache Einsicht: Suchen lohnt sich nur, wenn der erwartete Gewinn die Kosten übersteigt. Für Arbeitnehmer bedeutet das, dass ein neuer Job nicht nur besser sein muss, sondern deutlich besser – genug, um Zeit, Mühe und Risiko aufzuwiegen. Für Arbeitgeber heisst es, dass sich eine Stellenausschreibung nur lohnt, wenn der zusätzliche Ertrag durch einen neuen Mitarbeitenden die Vakanzkosten übertrifft.

Friktionen erhöhen diese Kosten. Sie schlagen nicht nur in Geld zu Buche, sondern auch in Zeit, Energie und Nerven. Das Ergebnis: Menschen suchen weniger aktiv, Unternehmen inserieren weniger häufig. Statt Bewegung entsteht Stillstand – und genau deshalb sehen wir Phänomene wie die Beveridge-Kurve, die zeigt, dass selbst bei hoher Arbeitslosigkeit Stellen unbesetzt bleiben. Es ist nicht das Angebot oder die Nachfrage, die fehlt. Es ist die Verbindung dazwischen.

Was wir daraus schliessen

Für uns war das ein Schlüsselmoment. Die eigentliche Frage lautet nicht: Gibt es genug Jobs oder genug Menschen? Sondern: Wie können beide Seiten einfacher zueinanderfinden? Wenn Friktionen das Problem sind, dann müssen wir Wege finden, sie zu verringern.

Genau da setzen wir mit Jobmaps an. Wir machen das Inserieren einfacher und günstiger, damit auch kleine Unternehmen ihre offenen Stellen ohne Hürden sichtbar machen können. Wir machen das Suchen attraktiver, indem wir Firmen nicht nur in Listen, sondern auf einer Karte zeigen – und mit Profilen sichtbar machen, auch wenn sie gerade nicht rekrutieren. Und wir wollen den ersten Schritt erleichtern: mobil, niedrigschwellig, ohne Papierkrieg.

Nicht alles davon ist umgesetzt, manches ist noch im Bau, vieles werden wir unterwegs lernen. Aber die Richtung ist klar: weniger Reibung, mehr Bewegung.

Das DMP-Modell liefert die Theorie, die Friktionen zeigen sich im Alltag. Für uns ist klar: Wenn die Suche einfacher, günstiger und lohnender wird, entstehen mehr Matches. Und genau hier setzen wir an – Schritt für Schritt.

💡 Info-Box: Was ist das DMP-Modell?

Das Diamond-Mortensen-Pissarides-Modell (kurz: DMP-Modell) ist ein Nobelpreis-Modell aus dem Jahr 2010, das erklärt, wie Such- und Matchingprozesse auf dem Arbeitsmarkt funktionieren und warum Stellen offenbleiben, obwohl sowohl Jobs als auch Arbeitssuchende vorhanden sind.

Kernelemente: Vakanzkosten, Suchkosten, Informationsmängel, zeitliche Asynchronität und psychologische Barrieren.

→ Mehr Infos beim Nobelpreis-Komitee: “The Prize in Economic Sciences 2010 – popular information (Diamond, Mortensen, Pissarides)”



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